In der mehrteiligen Installation interessieren sich der Künstler Emanuel Mathias und die Kulturphilosophin Mirjam Schaub für das schwankende Nähe-Distanz-Verhältnis von PrimatologInnen zu ihren Forschungsgegenständen, hier, einer Gruppe frei lebender Schimpansen aus dem Kongo. Dazu arrangieren sie authentisches Forschungsmaterial aus dem Leipziger Max Planck Institut für Evolutionäre Anthropologie, das in Gestalt von Ferngläsern, Tieridentifizierungskarten, Audio-Aufzeichnungen etc. von den Expeditionen zurückgebracht wurde. Wie im Zeitraffer können die Besucher_innen in kleinen ‚Forschungsstationen’ nun ihrerseits das Mensch-Tier-Verhältnis beobachten. So gewinnen in den Tonaufzeichnungen das Flüstern, Rufe oder Knicklaute bei der rastlosen Verfolgung der Affen an Bedeutung, bestrebt, die menschliche Präsenz geheim zu halten. Die auf die Wand projizierten Namen der erforschten Primaten zeugen hingegen deutlich von menschlichen Vorlieben und privaten Spleens. Hinzu kommen in der Ausstellung Artefakte, die einer Verfremdung oder dramatischen Zuspitzung unterliegen, welche die wachsende körperliche Erschöpfung der menschlichen Verfolgergruppe thematisieren.
Im Windschatten des T., 2018
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Im Windschatten des T., 2018
Projektinformationen detailiert
3-Kanal Audioinstallation, Stereo, 10:09 min, loop Audiomaterial Forschungsprojekt Karlin Janmaat (Früchtelokalisierungsstrategien), Verfolgung eines Schimpansen für 50 Tage am Stück, Tai Nationalpark, Elfenbeinküste, 2010. Audioschnitt: Mirjam Schaub, Mastering: Kiron Guidi
Identifikationsnamen. Farbige Doppelprojektion, Größe variabel, 17 min, loop, 160 DIA Positive, Forschungsprojekt Fany Brocorne (Macaca fascicularis), Thailand, 2006–2008 (weiß); Forschungsprojekt Martin Surbeck (Pan Paniscus), Kokolokopori, Kongo, 2014–heute (blau) Forschungsprojekt Christophe Boesch (Pan troglodytes), Tai Nationalpark, Elfenbeinküste, 1976–2017 (grün)
Get me out of here. I am a scientist. Animationsfilm, HD Video, 1:10 min, loop, Zeichnung und Animation: Thea Kleinhempel
Fallender Ast. Aluminium, Draht, Gips, Milch. Produktion und Gestaltung in Kooperation mit Agnes Lammert
Identifikationsnamen. 16 laminierte Laserfotoprints, zweiseitig gedruckt in Farbe, 20 x 30 cm Forschungsprojekt Martin Surbeck (Pan Paniscus), Kokolokopori, Kongo, 2014–heute
# 1, (B. Fruth, Primatologin), aus der Arbeit: homes & offices, 2013 Archival Pigment Print, 40 x 30 cm, gerahmt
Transportkiste, Zollstock und Forschungsmaterial; Leihgabe Pan African Programme: The Cultured Chimpanzee, Max Planck Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig. Inhalt: GPS, Kompass, Recta DT 100, A guide to African Mammals; Woody Plants of Western African Forest; Donna Haraway: Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen. Frischhaltefolie, Wegwerfgesichtsmasken (100), Rotes Markierungsband (75 m), Handschuhe Größe L, (VE100), Sieb, sterile Röhrchen 15ml, sterile Röhrchen 50ml, Pinzette (lang)
Fernglas
Fliegenfalle
Fotofalle für Tiere: Bushnell Trophy Cam, Emsa Clip & Close Boxes
Abstandsmesser mit gelbem MaІband (50 m)